Laaaawine!....eines der aktivsten Wochenenden seit Jahren
Was ist los in der Schneedecke, was ist los mit den Schitourengehern? Wieso ist soo viel passiert?
Acht Lawinentote an fünf Ereignissen an einem Tag in der Schweiz, auch in Österreich massenhaft Lawinenereignisse, der Großteil zum Glück glimpflich. Aber doch bereits 16 Tote im ersten Montat des Winters!
Nach einem Winter fast ohne Schnee, einem Herbst und Weihnachtszeit bis Mitte Jänner praktisch kein Schnee, und dann öffnet der Himmel seine Schleusen und feinstes Pulver fällt scheinbar ohne Ende. Heikler Schneedeckenaufbau, verbunden mit ergiebigem Schneefall und starkem Wind, und dann der erste schöne Tag an einem Wochenende: das ist der Stoff aus dem Lawinenunfälle sind.
Jeder der sich die Statistiken über Lawinenunfälle aufmerksam zu Gemüte geführt hat, wusste es im vorhinein - das wird ein heisses Wochenende.
Es geht jetzt nicht um irgendwelche "Besserwissereien" oder gar Schuldzuweisungen, es geht einzig und allein darum, aus der vergangenen Situtation zu lernen.
Mir fällt auf, dass heutzutage im Hochwinter Abfahrten im Powder gefahren werden, die noch vor einigen Jahren als absolute Frühjahrsabfahrten galten. Vielleicht hat der Trend zu "Go Pro" und "wahnsinns Filmchen" im Internet die Situation verändert? Vielleicht hat der generelle "Freeride Trend" mit breiten Schiern, ABS Lufballon, Avalung, Rücken- und sonstigen Protektoren und selbsverständlich dem coolsten Helm zwischen da und Texas zu diesem Trend beigetragen? Mit Rucksack, Pieps, Schaufel und Sonde zur gesamten Sicherheitsausrüstung dazu kann doch gar nix mehr passieren?
Verführerisch auch der Lawinenwarndienst. Die Verantwortung wird mit der Warnstufe abgegeben. Ein Blick aufs Smartphone, sprich den Taschencomputer, zählt mehr als ein Blick ins Gelände. Ein Schnellsiederkurs von Freizeitvereinen suggeriert Wissen und Erfahrung, erworben an einem kostenlosen Gratisabend......
Ist es so einfach? Sind die Leute wirklich leichtsinniger, in dem Sinne dümmer als früher? Oder ist es eine ganz normale Situation? Der Trend in der Lawinenforschung zeigt, dass es bestimmte Muster für gefährliche Unfallhäufungs-Zeitpunkte gibt. Wie oben erwähnt, kann man sagen, dass schlechter Unterbau (entsteht generell in schneearmen Situationen) und ergiebiger Schneefall noch dazu mit viel Wind eine gefährliche Mischung ergeben. Wenn das dann noch am ersten schönen Tag ein Wochenende ist, dann geht´s eben rund.
Um die Unfallzahlen seriös bewerten zu können, muss man sie aber in Relation setzen. Zum einen in Relation zu den viel mehr Schitourengehern und Variantenfahrern die heute unterwegs sind, und zum anderen zu wirklich vergleichbaren Zahlen. In Österreich gibt es seit Jahren in schneereichen Wintern, also eher sichereren Situationen, durchschnittlich 11 und in schneearmen, also gefährlicheren Situationen, ca. 25 Lawinentote pro Winter. Die meisten Unfälle ereignen sich an "heissen Wochenenden", das sind Situtationen, wie oben beschrieben, also sogenannten "Unfallhäufungs-Situationen".
!Achtet auf die Marke: der Bergführer! |
Mir fällt schon auch auf, dass es heute viel mehr Möglichkeiten gibt, sich ein eigentlich gefährliches Halbwissen anzueignen. Damit meine ich nicht (nur) das Internet, sondern vor allem sogenannte Lawineninfo-Abende, Lawinensymposien usw. oftmals von Vereinen oder Ausrüstungsfirmen kostenlos angeboten. Solche Veranstaltungen können nur als Ergänzung gesehen werden, bieten aber natürlich keinerlei Ersatz zu einer fundierten Ausbildung durch Profis im Gelände, und das dauert eben seine Zeit und kostet natürlich auch Geld. Wie intelligent ist es eigentlich, bei der Sicherheit zu sparen?
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