Sonntag, 31. Januar 2016

Alpin Journal: Wie Brüder im Wind - ein wirklich gelungener Film?...

Alpin Journal: Wie Brüder im Wind - ein wirklich gelungener Film?...: Wenn man ins Kino geht, hat man immer eine gewisse Erwartungshaltung an die besuchte Vorstellung. Im allgemeinen gibt es - ähnlich wie beim ...

Wie Brüder im Wind - ein wirklich gelungener Film?

Wenn man ins Kino geht, hat man immer eine gewisse Erwartungshaltung an die besuchte Vorstellung. Im allgemeinen gibt es - ähnlich wie beim Lesen eines guten Buches - zwei Motivationen: Entweder man will sich weiterbilden, also etwas lernen, oder man will sich unterhalten. Sehr selten eventuell auch mit einer bestimmten Problematik auseinandersetzen.

Nur wirklich wenigen Filmen, wie auch guten Büchern, gelingt der Spagat zwischen Unterhaltung und Bildung.


Eines gleich vorweg: Den Machern des Filmes "Wie Brüder im Wind" ist dies in beeindruckender Manier gelungen. In mühevoller, jahrelanger Arbeit gelangen spektakuläre Aufnahmen von in den Alpen beheimateten Wildtieren. Absolut sehenswert etwa der "Ritt" eines Adlers auf einer für ihn als Beuteschema viel zu großen Gemse. Ursprünglich wollte der Adler ein Jungtier reissen, dieses wurde aber von seiner Mutter verteidigt, worauf sich der Adler in ihr verfing und beide spektakulär einen Berghang hinunter stürzten......

Der Film ist aber eben nicht nur ein spektakulärer Naturfilm, sondern es ist dem Regisseur in behutsamer Weise gelungen, eine glaubwürdige Story mit authentischen Schauspielern mit den Naturaufnahmen zu verbinden.
Den "Part Naturfilm" bildet die Geschichte zweier Adlerjungen, wobei eines das andere aus dem Nest wirft, um zu überleben. Das aus dem Nest geworfene Jungtier wird von einem Buben gefunden und unter tatkräftiger Mithilfe des Försters Danzer aufgezogen.  Im Film wird deutlich, dass der Junge Lukas ein Problem mit seinem Vater und deren beider Vergangenheit hat.
Die Vater - Sohn Geschichte erscheint zunächst rätselhaft, mit Fortdauer des Filmes löst sich die Problematik zwischen den beiden auf, und das Verhältnis entwickelt sich weiter. Am Ende des Filmes sitzt man im Kino, und denkt über die letzten gesagten Sätze nach, nämlich darüber, was uns die Natur lehrt und was man daraus auch für sich und seine Lebenseinstellung mitunter mit nach Hause nehmen kann.

Für österreichische Kenner der Szene ist eines vielleicht etwas störend, oder zumindest befremdlich: Da der Film offenbar auf Englisch gedreht wurde, wurde Tobias Moretti auf Deutsch synchronisiert, aber nicht mit seiner eigenen Stimme. Für mich wäre der Film noch besser, wenn Moretti seine eigene Stimme gesprochen hätte. Die Rolle als kautziger Jäger, der offenbar ein Problem mit seinem Sohn hat, spielt Moretti gewohnt souverän. Wie wohl ich glaube, dass Rollen als Tiroler "Naturbursch" ihm auf den Leib geschrieben sind. Er spielt das nicht nur, er ist das ganz einfach.

Der Film ist jeden Cent Wert und man kann ihn ruhigen Gewissens weiterempfehlen. Das Prädikat "Sehenswert" verdient er jedenfalls auch im Wortsinn!

Hauptrollen:
Tobias Moretti, als Vater, Jean Reno als Förster und der junge Manuel Camacho als Lukas

http://www.servustv.com/at/Medien/Wie-Brueder-im-Wind

http://www.servustv.com/at/Medien/Terra-Mater30 making of, wirklich interessante Hintergrund Geschichte über die aufwendige Produktion dieses Meisterwerkes der Filmkunst!

Freitag, 29. Januar 2016

Alpin Journal: Hinterstoder oder die unendliche Geschichte mit de...

Alpin Journal: Hinterstoder oder die unendliche Geschichte mit de...: Sie wollen einfach nicht aufgeben, Wirtschaftskämmerer und Tourismusverband in Hinterstoder kämpfen verbissen um die Verbindung der zwei &q...

Hinterstoder oder die unendliche Geschichte mit dem Schigebiet

Sie wollen einfach nicht aufgeben, Wirtschaftskämmerer und Tourismusverband in Hinterstoder kämpfen verbissen um die Verbindung der zwei "Pisten Schigebiete" Hinterstoder und Wurzeralm.

Es mutet wirklich skurril an, wenn in Zeiten von Klimawandel und damit verbundenem extremen Schneemangel noch  immer verbissen um den weiteren Ausbau von Pisten Schigebieten gekämpft wird. 

Unterstellt man einmal, dass man im Schnitt in den letzten ca. 10 Jahren erst ab Anfang Jänner wirklich genug Schnee zum stressfreien Schifahren hatte, so haben sich damit die Zeiten des Liftbetriebes in Schigebieten auf gerademal rund maximal 3 Monate pro Jahr reduziert, eher 2,5. Selbst für den ordnungsgemäßen Betrieb von Schneekanonen war es meistens viel zu warm.

Schneekanonen benötigen in etwa den selben Energiebedarf wie die entsprechenden Liftanlagen zusammen

Die Kosten für diverse neue Liftanlagen oder inzwischen wieder schubladisierter hochalpiner Tunnelbauten zur Verbindung der Pisten, bzw. für neue Verbindungspisten von Hinterstoder und Wurzeralm, müssen sich daher in wenigen Monaten Betrieb wieder amortisieren. Wie das in einem Tages Schigebiet, vorrangig für Kunden aus dem Großraum Linz, möglich sein soll, bleibt mir ein Rätsel. Tages Schigebiete sind praktisch nur an den Wochenenden wirklich gut besucht.
Prognosen von Klimatologen gehen davon aus, dass, sollte der Trend der "warmen Winter" anhalten,
in wenigen Jahren rund ein Drittel aller Schigebiete in Österreich sowieso zusperren müssen, zumindest jene unter 1600m.

Es werden aber auch neben riesigen Parkplätzen Pläne für Hotels gewälzt. Wie sich da eine durchschnittliche Jahresauslastung für ein Hotel bei gleichzeitiger max. 3 monatigem Betrieb des Schigebietes ausgehen soll, muß man mir mal erklären.  Wie führt man ein Hotel in schwarze Zahlen, dass nur 3 Monate im Jahr voll ausgelastet ist?

Gänzlich unglaubwürdig wird es nun für mich, wenn im Schigebiet - so man einschlägigen Pressemeldungen glauben schenken kann - Unterschriften für den Ausbau des Schigebietes im Schigebiet selber sammelt. Ohne dabei Details der Planung, eventuell tangierten Naturschutzgebieten usw. zu erwähnen. 

In Zeiten, wo uns die Naturschutzbehörden in OÖ schon selbst das Klettern mit Seil und Haken im Gebirge verbieten, bzw. naturschutzrechtlichen Genehmigungen unterwerfen, kann ich mir kaum vorstellen, dass man noch Pisten in Naturschutzgebieten bauen darf. 



 http://kurier.at/chronik/oberoesterreich/blanko-unterschriften-fuer-skischaukel/177.525.488
http://www.servustv.com/at/Medien/Talk-im-Hangar-7117

hochinteressante Diskussion mit Michael Fleischhacker über die Zukunft der Schigebiete.

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 26. Januar 2016

Trotz ABS Airbag tot in Lawine

Bei einem Lawinenunfall am 16. Jänner 2016 im Cottonwood Canyon in der Nähe von Salt Lake City konnte ein Tourengeher trotz ausgelöstem ABS Airbag System nur noch tot geborgen werden.

Ich halte es für sehr wichtig, sich über die Grenzen der oft (zu) teuren Sicherheitsausrüstung bewußt zu sein. Kein einziges Sicherheitssystem kann eine Verschüttung verhindern. Als Schifahrer mit einer Lawine konfrontiert zu werden, heisst grundsätzlich Lebensgefahr.

Eine ausgezeichnete und fundierte Ausbildung bei einem staatlich geprüften Berg- und Schiführer wird immer selbständiges Denken und passives Verhalten im winterlichen Gebirge vermitteln. Sich einer Gefahr bewußt zu sein ist der erste Schritt zur Vorsicht und damit einer möglichen Vermeidung von Unfällen. Ganz verhindert können Bergunfälle aber genauso wenig wie etwa Verkehrsunfälle werden.

Leider wurden und werden meiner Meinung nach gerade ABS Systeme mit zum Teil wirklicher "Hurra-Werbung" Verkauft. Oft führt das zu einer zumindest "unbewußten Verniedlichung" von Lawinenverschüttungen. Vor dem Lawinenunfall eines Prinzen am Arlberg waren solche Rettungssyteme mehr oder weniger exotische und deutlich überteuerte Ausrüstungsgegenstände. Der Unfall am Arlberg veränderte vieles dank der Macht der Klatschpresse. Weltweit waren ABS Lawinen Rucksäcke plötzlich in aller Munde.

Schauen wir uns nun die Details an. Das System Airbag am Rucksack funktioniert durch "Entmischung eines Granulates" bei Schüttelvorgängen, nach dem Schütteln liegen grobe Teile über den feinen Teilen. Beim ABS System wird ein Ballon durch Stickstoff und Umluft durch aktives Auslösen durch das Lawinenopfer aufgeblasen. Durch den Verlauf der Lawine, wird das "Granulat Schnee und Opfer" geschüttelt. Dieses Prinzip ist aber leider nicht bei jeder Lawine möglich! Dazu muss das Gelände und damit der "Verlauf der  Lawine" eben passen.

Nahezu jede durch einen Airbag verhinderte Verschüttung fand auf einem langsam flacher und weiter werdenden Hang statt. Dabei findet kaum eine "Stauchung" des Lawinenkegels statt. Das "Lawinenmaterial" liegt dann relativ dünn und breit verteilt. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der aufgeblasene Airbag aus den Schneemassen herausschaut. Relativ häufig schaut dann aber a u c h ein Schi, ein Stock oder sonstwas aus dem Schnee heraus.

Wie sah nun der "Auslauf" der gegenständlichen Lawine im Cottonwood Canyon in Utah aus? Es handelte sich um eine relativ große Lawine mit mehreren hundert Metern Länge. Das Gelände war durchschnittlich 22 Grad steil, also eher flach, aber der "Auslauf" eben eine enge Mulde. Die Schneemassen kanalisierten sich in diesem finalen "Trichter".  Der tödlich Verschüttete hatte den Airbag ausgelöst, war jedoch im grabenartigen Auslauf rund 1, 6 m verschüttet. Sein Partner konnte ihn rasch über Pieps und Sonde orten.

Blick von oben, man sieht den relativ flachen Hang

Wenn man sich die Bilder der Lawine in Utah ansieht, so merkt man erschreckt die Grenzen des Lawinenairbags. Neben der "bewußten Reaktion" einer Durchschnittsperson in einer Grenzsituation, dem "rechtzeitigen Aufblasen" des Ballons, ist also auch das Gelände und natürlich die Größe der Lawine von entscheidender Bedeutung.

Ein Airbag kann in einer ganz bestimmten Situation ein Mehr an Sicherheit bedeuten, ist aber keinesfalls das "Hurra - System", als das er oftmals verkauft - und auch verwendet wird.