Donnerstag, 15. Juni 2017

Alpin Journal: Haben Andy Holzer und Lance Armstrong etwas gemein...

Alpin Journal: Haben Andy Holzer und Lance Armstrong etwas gemein...: Haben Andy Holzer und Lance Armstrong etwas gemeinsam? Lance Armstrong überwand eine an und für sich tödliche Krebserkrankung. Trot...

Haben Andy Holzer und Lance Armstrong etwas gemeinsam?



Haben Andy Holzer und Lance Armstrong etwas gemeinsam?

Lance Armstrong überwand eine an und für sich tödliche Krebserkrankung. Trotzdem schaffte er ein weltweit bewundertes Comeback als Radprofi, und später sogar einen ungeahnten Aufstieg in den Radler Himmel mit 7 Siegen bei der Tour de France und vielem mehr. Geschickt koppelte er seine Erfolge an ein weltweites Marketing für die Krebshilfe. Solcherart war er nahezu unantastbar für Kritiker. So ein Wohltäter der Menschheit und Übermensch, ein Überlebender des Krebses, konnte doch nicht einfach dopen. Zur Sicherheit sponserte Lance Armstrong noch den Dopingbehörden ein Blutanalysegerät um mehrere Hundertausend Euro. Seine zu starken Gegner wurden einfach bei den Dopingkontrolloren angeschwärzt……Letztendlich wurden sie alle erwischt, die beim Radfahren durch Doping betrogen haben. Seine Unantastbarkeit hat sich letztendlich als Boomerang erwiesen, und die öffentliche Kritik hat sich besonders stark entladen.

Bei Andy Holzer könnte man  meinen, dass die Lage irgendwie ähnlich ist. Es hat den Anschein, dass der blinde Bergsteiger Andy Holzer nicht kritisiert werden darf, obwohl er sich öffentlich vermarktet. „Lassts doch den armen Blinden in Ruhe“, „bei einer Tour hat er halt a bissl gschummelt, was solls“, so oder ähnlich sind die Reaktionen auf das Bekanntwerden seiner Nichtbesteigung des Denali Gipfels. 
Aber ist nicht solches Mitleid mit seiner Blindheit schlimmer, als ehrliche Konfrontation mit Fakten, wie bei einem „Sehenden“? 
Intelligent wie er ist, war ihm sicher klar, dass selbstverständlich irgendwann Neider bzw. Konkurrenten auftreten werden und jeder Stein, den er in seiner Karriere gelegt hat, irgendwann von irgendwem umgedreht werden wird. Ich meine damit dass es Andy Holzer sicher seit langem klar war, dass irgendwann auch von irgendwem der „Stein Denali“ umgedreht werden wird und alles auffliegt.

der Gipfelaufbau des Denali, deutlich das niedrigere Kahiltna Horn zu sehen

Einige Medien, darunter das größte deutschsprachige „Bergsteiger Internetportal“ bergsteigen.com, wurden anonym mit dem Vorwurf an Andy Holzer konfrontiert, dass dieser vor fast zehn Jahren den Gipfel des Denali ( Mt. McKinley) in Alaska nicht erreicht hätte. Als Fachjournalisten konfrontierten die Betreiber von bergsteigen.com alle Beteiligten mit den angeblichen Fakten, und befragten sogar Zeugen. Dabei stellte sich eben heraus, dass Andy Holzer den Gipfel des Denali eben tatsächlich nicht erreicht hat, sondern bereits am Kahiltna Horn, vor dem eigentlichen Gipfel, umgedreht hat. Ich würde das als fundierten Journalismus bezeichnen. Gerade beim Bergsteigen, gerade bei der zunehmenden Flut an Rekorden durch Bergsteiger und Pseudo-Bergsteiger, halte ich ein Regulativ durch fachlich versierte Medien und Fachjournalisten für durchaus wichtig.
Ich kenne Andy Holzer persönlich und habe einen riesen Respekt vor seinen alpinistischen- und auch vor seinen Marketing Technischen Leistungen. Im Umgang mit Kritik oder Kritikern tut sich Andy Holzer offensichtlich schwer. 
Die anonyme Anzeige kann nur von einem Insider aus Holzers persönlichem Team erfolgt sein, da es sich ja tatsächlich um die Wahrheit zu handeln scheint. 
unterwegs am West Buttress, dem Denali "Normalweg"

Ich würde Andy Holzer raten, anstatt auf die Überbringer der Nachricht, in diesem Fall auf bergsteigen.com, los zu gehen, einfach den Sturm im Wasserglas zur Ruhe kommen zu lassen und dann eben ganz auf den Denali zu steigen. Dies wäre eine klare Antwort, die alle Kritiker sofort zum Verstummen bringt. Das Herumlabbern mit Gipfeldekret und er wäre eh bis auf 50, 70, oder was weiss ich wie viele Meter in Gipfelnähe gewesen schadet seiner Karriere nur noch mehr. Tatsache ist für mich, dass Andy Holzer eben noch nicht auf allen „Seven Summits“ gestanden ist. 

so schauts im Sturm am Denali aus!

Den Vorwurf des „Neiders“  da ich es hiermit wage, Andy Holzers Reaktion auf die anonymen Vorwürfe öffentlich zu kritisieren, möchte ich mit einigen wenigen Fakten entkräften. Ich habe persönlich mit Gästen sämtliche „Seven Summits“ viele Male Bestiegen. Am Denali in Alaska konnte ich insgesamt neun Expeditionen leiten, wobei ich übrigens nie ein Gipfeldekret oder eine Bestätigung von den Rangern erhalten habe. Das bekommt man nur auf Anfrage, und mir war das nie wichtig, bzw. erschien es auch meinen Gästen nie notwendig so eine Bestätigung zu erhalten.
 Neben vielen Expeditionen in die Antarktis, auch auf den Mt Vinson, konnte ich bei gezählten sieben Expeditionen nach Papua Neuguinea immer mit allen Teilnehmern den Gipfel der Carstensz Pyramide erreichen. Nicht zuletzt sei noch erwähnt, dass ich anlässlich von drei Expeditionen den Gipfel des Mt. Everest dreimal erreicht habe.