Wenn man ins Kino geht, hat man immer eine gewisse Erwartungshaltung an die besuchte Vorstellung. Im allgemeinen gibt es - ähnlich wie beim Lesen eines guten Buches - zwei Motivationen: Entweder man will sich weiterbilden, also etwas lernen, oder man will sich unterhalten. Sehr selten eventuell auch mit einer bestimmten Problematik auseinandersetzen.
Nur wirklich wenigen Filmen, wie auch guten Büchern, gelingt der Spagat zwischen Unterhaltung und Bildung.
Eines gleich vorweg: Den Machern des Filmes "Wie Brüder im Wind" ist dies in beeindruckender Manier gelungen. In mühevoller, jahrelanger Arbeit gelangen spektakuläre Aufnahmen von in den Alpen beheimateten Wildtieren. Absolut sehenswert etwa der "Ritt" eines Adlers auf einer für ihn als Beuteschema viel zu großen Gemse. Ursprünglich wollte der Adler ein Jungtier reissen, dieses wurde aber von seiner Mutter verteidigt, worauf sich der Adler in ihr verfing und beide spektakulär einen Berghang hinunter stürzten......
Der Film ist aber eben nicht nur ein spektakulärer Naturfilm, sondern es ist dem Regisseur in behutsamer Weise gelungen, eine glaubwürdige Story mit authentischen Schauspielern mit den Naturaufnahmen zu verbinden.
Den "Part Naturfilm" bildet die Geschichte zweier Adlerjungen, wobei eines das andere aus dem Nest wirft, um zu überleben. Das aus dem Nest geworfene Jungtier wird von einem Buben gefunden und unter tatkräftiger Mithilfe des Försters Danzer aufgezogen. Im Film wird deutlich, dass der Junge Lukas ein Problem mit seinem Vater und deren beider Vergangenheit hat.
Die Vater - Sohn Geschichte erscheint zunächst rätselhaft, mit Fortdauer des Filmes löst sich die Problematik zwischen den beiden auf, und das Verhältnis entwickelt sich weiter. Am Ende des Filmes sitzt man im Kino, und denkt über die letzten gesagten Sätze nach, nämlich darüber, was uns die Natur lehrt und was man daraus auch für sich und seine Lebenseinstellung mitunter mit nach Hause nehmen kann.
Für österreichische Kenner der Szene ist eines vielleicht etwas störend, oder zumindest befremdlich: Da der Film offenbar auf Englisch gedreht wurde, wurde Tobias Moretti auf Deutsch synchronisiert, aber nicht mit seiner eigenen Stimme. Für mich wäre der Film noch besser, wenn Moretti seine eigene Stimme gesprochen hätte. Die Rolle als kautziger Jäger, der offenbar ein Problem mit seinem Sohn hat, spielt Moretti gewohnt souverän. Wie wohl ich glaube, dass Rollen als Tiroler "Naturbursch" ihm auf den Leib geschrieben sind. Er spielt das nicht nur, er ist das ganz einfach.
Der Film ist jeden Cent Wert und man kann ihn ruhigen Gewissens weiterempfehlen. Das Prädikat "Sehenswert" verdient er jedenfalls auch im Wortsinn!
Hauptrollen:
Tobias Moretti, als Vater, Jean Reno als Förster und der junge Manuel Camacho als Lukas
http://www.servustv.com/at/Medien/Wie-Brueder-im-Wind
http://www.servustv.com/at/Medien/Terra-Mater30 making of, wirklich interessante Hintergrund Geschichte über die aufwendige Produktion dieses Meisterwerkes der Filmkunst!
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