Mittwoch, 9. Dezember 2015

Gründer von The North Face bei Kajak Unfall in Patagonien umgekommen

Douglas Tompkin, der legendäre Gründer von The North Face, ist bei einem tragischen Seekajak Unfall in Patagonien tödlich verunglückt.
der Fitz Roy, im Bereich des linken Pfeiler führt die Kalifornier Route

Bei einem Kajaktrip am General Carrera Lake,  einem der bekannten patagonischen Seen, wurde die Gruppe um den legendären Milliardär Douglas Tompkin von einem infernalischen typisch patagonischen Sturm überrascht. Orkanartige Sturmböen warfen die Kajaks in meterhohen Wellen um, und es gelang nur einem Teil der Gruppe sich schwimmend an Land zu retten. Der 72 Jahre alte Tompkin konnte schwer unterkühlt geborgen werden, erlag aber später im Krankenhaus seiner schweren Unterkühlung.

Steve Jobs und Bill Gates, im Computerbereich, ein Issac Newton oder Carl Friedrich Gauss in der Mathematik, ein Henry Ford oder Ferry Porsche in der Industrie, ein Reinhold Messner oder Walter Bonatti beim Bergsteigen, oder eben Yvon Chuinard und Douglas Tompkin - diese herausragenden Personen verbindet die Tatsache, wirklichen Einfluss auf unsere Lebensumstände in ihrem speziellen Wirkungskreis gehabt zu haben, oder noch zu haben.

Nun vordergründig erscheint es kühn, einen Douglas Tompkin mit - etwa Steve Jobs - in einem Atemzug zu nennen. Zumindest eines haben diese Personen jedoch gemeinsam. Ihnen ist es gelungen, mit ihren Ideen und Firmen in einer Generation, in einer globalen Welt weltweit zu einem Begriff zu werden.

Douglas Tompkin gründete 1966 in San  Franzisko die Firma The North Face. Zu Beginn konzentrierte man sich auf Outdoor Bekleidung, wirklich revolutionär für das Bergsteigen bzw. für Expeditionen war jedoch die Entwicklung von selbsttragenden, domförmigen Zelten. Durch die halbkugelige Form und gebogenem Gestänge sind diese Zelte enorm sturmfest. Heute hat sich diese Form bei nahezu allen Marken im Outdoorbereich durchgesetzt.

links Tompkin, daneben Chuinard

Gemeinsam mit dem nicht minder legendären Gründer der Firma Patagonia Yvon Chuinard,
Dick Dorworth  und Chris Jones sowie Lito Tejada-Flores fuhr Douglas Tompkin 1968 in einem alten Ford Bus von Kalifornien nach Patagonien. Die "Kalifornier Route" am Fitz Roy war das Ergebnis dieses mehrmonatigen "Ausflugs". Gleichzeitig handelt es sich um die erst 3. Besteigung des patagonsichen Riesen.

Douglas Tompkin und Yvon Chiunard verbindet die Tatsache, dass beide ihren Sport und ihre Leidenschaft bis ins relativ hohe Alter aktiv ausüb(t)en und so aktiven Einfluss in ihren Firmen auf Entwicklungen hatten.

Relativ bald verkaufte Tompkin die Firma The North Face. (1968) Heute ist The North Face im Besitz der VF Corporation (Aktiengesellschaft) Vanity Fair ist ein Konglomerat aus Firmen wie Eastpack, Wrangler, Jansport oder etwa Timberland und vielen mehr.

Douglas Tompkin gründete mit dem Startkapital aus dem Verkauf von The North Face gemeinsam mit seiner ersten Frau Susie Esprit, einen mittlerweile weltweiten Bekleidungskonzern.

Obwohl als internationaler Textilmagnat schwer beschäftigt, machte sich Tompkin mehrere Monate im Jahr frei, um "draußen sein" sein zu können, und dabei seinem Lebensstil "outdoor" frönen zu können. Immer mehr beschäftigte ihn der Naturschutz wobei ihn schließlich der Norweger Arne Naess, dem Begründer von "Deep Ecology" am meisten faszinierte. Kernstück dessen Hypotesen war, dass alles Leben gleichwertig sei, dass der Mensch also nur ein kleines Mosaiksteinchen im Universum darstellt und die Welt in ihrer Ursprünglichkeit  erhalten werden solle.

1989 kam es schließlich zur Scheidung von Susie und Tompkin verkaufte seine sämtlichen Anteile von Esprit. Später heiratete er Kristine McDivitt, die ihre Karriere bei Patagonia mit der Position des CEO gekrönt hatte. Mit Kristine zog er sich auf seine entlegene Farm in Patagonien zurück.
Gautcho in Patagonien

Mit den kolportierten mehreren hundert Millionen US$ aus dem Verkauf von Esprit kaufte Tompkin schließlich riesige Ländereien in Patagonien.  Dabei war er allerdings in illustrer Geselllschaft.

Auch George Soros oder etwa Sylvester Stallone haben Grundstücke am Südzipfel Südamerikas gekauft. Patagonien ist ein Land das paradiesisch zum Skigfahren, Klettern und Kajakfahren sowie zum Reiten geeignet ist.

Am Ende besaß er Ländereien, die vom Pazifik bis zur Atlantik Küste reichten und ihn zum größten privaten Landbesitzer der Welt werden ließen. 10 000 km2 betrug sein Besitz, den er  in nahezu militanter Weise gemäß seiner Einstellung zum Naturschutz in Naturparks verwandelte. Er machte sich dadurch natürlich nicht nur Freunde, sondern in beiden Ländern, also Chile und Argentinien wurde er vom Linken und vom Rechten politischen Lager heftig kritisiert. Er wolle  nur für die USA Wasserreverven sichern, meinten die Einen, bis zu "Er behindere in einer ohnehin wirtschaftlich Schwachen Region wie Patagonien es sei, die Wirtschaft", reichten die Vorwürfe. Er legte sich mit der  Holzindustrie und Lachsfarmen an und kämpfte heftig gegen die große Transamerika Straße durch seinen Besitz.

Wenn die Staaten Chile und Argentienienn zusicherten aus den rückentwickelten Gebieten einen Nationalpark zu machen, so wollte er sein Land dafür aber wieder zur Verfügung stellen.

Mir persönlich imponiert der Lebenslauf von Douglas Tompkin sehr. Er hat sich nicht auf den Lorbeeren seiner Millionen ausgeruht, sondern versucht, mit seinem erworbenen Vermögen unserer Welt ein unglaubliches Stück Natur zu erhalten. Dabei hat er sich auch mit scheinbar  übermächtigen Gegnern angelegt und keinen Konflikt gescheut.

Mit Douglas  Tompkin hat uns eine große Persönlichkeit mit großen Verdiensten um den Umweltschutz, aber sicher auch in Patagonien lokal heftig umstrittene Persönlichkeit verlassen.








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