Es war Ende Februar an einem der schönsten Plätze zum Schitourengehen in Europa: Schauplatz Talstation der Gran Sasso Seilbahn bei Assergi im Nationalpark Gran Sasso im Appenin.
Wir hatten einige wunderbare Schitouren in der Majella Gruppe genossen und waren nun nach einem kleinen Zwischenstopp in der Gegend des Campo Imperatore hier in Assergi "gelandet".
....über den Wolken, ist die Freiheit offenbar nicht mehr grenzenlos...... |
Am Schalter erhielten wir die Auskunft, dass nicht nur Variantenfahren und Schitourengehen, sondern auch das Wandern mit Schneeschuhen ab sofort bis auf weiteres verboten sei. Auf die Frage nach dem Grund dieser Maßnahme antwortete die nicht sehr freundliche Dame hinter dem Glas des Schalters, dass es oben eben zwei bis vier Meter Neuschnee gegeben hätte. Wir könnten zwar mit der Seilbahn hinauf fahren, aber oben ganz sicher keine Schier anschnallen!
"Uups. Was machen wir jetzt?", dachte ich mir. Jetzt musste schnell ein Ersatzprogramm aus dem Sack gezaubert werden. "Wir fahren die Straße einfach weiter, und gehen dann entlang der stillgelegten Lifte auf den Mt. Scinderella." - gesagt, getan. Rasch waren wir wieder in den Autos und fuhren die Straße bis zum geräumten Parkplatz. Wir parkten und stiegen aus. Außer uns waren noch drei andere Personen dort. Und eine von ihnen, ein Polizist, erklärte uns, dass hier das Schitourengehen verboten sei. Ich war sehr verwundert. Waren doch maximal homöopatische Mengen an Neuschnee zu sehen und das Wetter strahlend schön. Man erklärte uns, dass wir sobald wir die Schier anschnallen würden ein Strafmandat bekommen würden.
Nun war es mit meiner Geduld entgültig zu Ende. Wir stiegen wieder in unsere Autos und fuhren ein ein anders Gebiet. Dort konnten wir ungestört eine wunderbare Abschlusstour genießen.
Was war da geschehen? Haben übernervöse Liftbetreiber Angst, dass vielleicht Schitourengeher eine Lawine auslösen könnten und diese eine Piste verschüttet? Dafür hätte ich eigentlich noch volles Verständnis. Aber bei der Stelle mit den postierten Polizisten handelte es sich keineswegs um ein Liftgebiet. Bei den stillgelegten Liften waren die Bügel und sogar die Zugseile schon abmontiert worden. Nur die Stützen ragten noch wie knöcherne Finger rostig in die Landschaft.
In den vergangenen Tagen hatten wir teilweise wirklich schlechtes Wetter, viel Wind jedoch kaum Niederschläge. Solche waren aber prognostiziert worden. Außerdem hatte es in Norditalien insgesamt an wenigen Tagen tragischerweise 6 Lawinentote Schifahrer gegeben. Vor diesem Hintergrund sahen sich die örtlichen Behörden offenbar gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. Da das Wetter in der Nacht jedoch strahlend schön geworden ist, und es insgesamt kaum Neuschnee gab, war das für uns natürlich nicht nachvollziehbar.
herrliche Schitour über den Wolken in den Abruzzen |
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