Haben Andy Holzer und Lance Armstrong etwas gemeinsam?
Lance Armstrong überwand eine an und für sich tödliche
Krebserkrankung. Trotzdem schaffte er ein weltweit bewundertes Comeback als
Radprofi, und später sogar einen ungeahnten Aufstieg in den Radler Himmel mit 7
Siegen bei der Tour de France und vielem mehr. Geschickt koppelte er seine
Erfolge an ein weltweites Marketing für die Krebshilfe. Solcherart war er
nahezu unantastbar für Kritiker. So ein Wohltäter der Menschheit und
Übermensch, ein Überlebender des Krebses, konnte doch nicht einfach dopen. Zur
Sicherheit sponserte Lance Armstrong noch den Dopingbehörden ein
Blutanalysegerät um mehrere Hundertausend Euro. Seine zu starken Gegner wurden
einfach bei den Dopingkontrolloren angeschwärzt……Letztendlich wurden sie alle
erwischt, die beim Radfahren durch Doping betrogen haben. Seine Unantastbarkeit
hat sich letztendlich als Boomerang erwiesen, und die öffentliche Kritik hat
sich besonders stark entladen.
Bei Andy Holzer könnte man
meinen, dass die Lage irgendwie ähnlich ist. Es hat den Anschein, dass
der blinde Bergsteiger Andy Holzer nicht kritisiert werden darf, obwohl er
sich öffentlich vermarktet. „Lassts doch den armen Blinden in Ruhe“, „bei einer Tour hat er halt a bissl gschummelt, was solls“, so oder ähnlich
sind die Reaktionen auf das Bekanntwerden seiner Nichtbesteigung des Denali
Gipfels.
Aber ist nicht solches Mitleid mit seiner Blindheit schlimmer, als
ehrliche Konfrontation mit Fakten, wie bei einem „Sehenden“?
Intelligent wie er
ist, war ihm sicher klar, dass selbstverständlich irgendwann Neider bzw.
Konkurrenten auftreten werden und jeder Stein, den er in seiner Karriere gelegt
hat, irgendwann von irgendwem umgedreht werden wird. Ich meine damit dass es
Andy Holzer sicher seit langem klar war, dass irgendwann auch von irgendwem der
„Stein Denali“ umgedreht werden wird und alles auffliegt.
der Gipfelaufbau des Denali, deutlich das niedrigere Kahiltna Horn zu sehen |
Einige Medien, darunter das größte deutschsprachige „Bergsteiger
Internetportal“ bergsteigen.com,
wurden anonym mit dem Vorwurf an Andy Holzer konfrontiert, dass dieser vor fast
zehn Jahren den Gipfel des Denali ( Mt. McKinley) in Alaska nicht erreicht
hätte. Als Fachjournalisten konfrontierten die Betreiber von bergsteigen.com
alle Beteiligten mit den angeblichen Fakten, und befragten sogar Zeugen. Dabei
stellte sich eben heraus, dass Andy Holzer den Gipfel des Denali eben
tatsächlich nicht erreicht hat, sondern bereits am Kahiltna Horn, vor dem
eigentlichen Gipfel, umgedreht hat. Ich würde das als fundierten Journalismus
bezeichnen. Gerade beim Bergsteigen, gerade bei der zunehmenden Flut an
Rekorden durch Bergsteiger und Pseudo-Bergsteiger, halte ich ein Regulativ
durch fachlich versierte Medien und Fachjournalisten für durchaus wichtig.
Ich kenne Andy Holzer persönlich und habe einen riesen
Respekt vor seinen alpinistischen- und auch vor seinen Marketing Technischen
Leistungen. Im Umgang mit Kritik oder Kritikern tut sich Andy Holzer
offensichtlich schwer.
Die anonyme Anzeige kann nur von einem Insider aus
Holzers persönlichem Team erfolgt sein, da es sich ja tatsächlich um die
Wahrheit zu handeln scheint.
unterwegs am West Buttress, dem Denali "Normalweg" |
Ich würde Andy Holzer raten, anstatt auf die Überbringer der
Nachricht, in diesem Fall auf bergsteigen.com, los zu gehen, einfach den Sturm
im Wasserglas zur Ruhe kommen zu lassen und dann eben ganz auf den Denali zu
steigen. Dies wäre eine klare Antwort, die alle Kritiker sofort zum Verstummen
bringt. Das Herumlabbern mit Gipfeldekret und er wäre eh bis auf 50, 70, oder
was weiss ich wie viele Meter in Gipfelnähe gewesen schadet seiner Karriere nur
noch mehr. Tatsache ist für mich, dass Andy Holzer eben noch nicht auf allen
„Seven Summits“ gestanden ist.
so schauts im Sturm am Denali aus! |
Den Vorwurf des „Neiders“
da ich es hiermit wage, Andy Holzers Reaktion auf die anonymen Vorwürfe
öffentlich zu kritisieren, möchte ich mit einigen wenigen Fakten entkräften.
Ich habe persönlich mit Gästen sämtliche „Seven Summits“ viele Male Bestiegen.
Am Denali in Alaska konnte ich insgesamt neun Expeditionen leiten, wobei ich
übrigens nie ein Gipfeldekret oder eine Bestätigung von den Rangern erhalten
habe. Das bekommt man nur auf Anfrage, und mir war das nie wichtig, bzw.
erschien es auch meinen Gästen nie notwendig so eine Bestätigung zu erhalten.
Neben vielen
Expeditionen in die Antarktis, auch auf den Mt Vinson, konnte ich bei gezählten
sieben Expeditionen nach Papua Neuguinea immer mit allen Teilnehmern den Gipfel
der Carstensz Pyramide erreichen. Nicht zuletzt sei noch erwähnt, dass ich
anlässlich von drei Expeditionen den Gipfel des Mt. Everest dreimal erreicht
habe.
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