Montag, 30. Januar 2017

Hart, härter - Mt Everest im Winter.


Zu den härtesten Disziplinen im  Bergsport gehören extreme Expeditionen im Winter. In den letzten Jahren zogen zahlreiche spektakuläre Expeditionen im Winter zu den Achttausendern die Aufmerksamkeit auf sich.

im Khumbu Eisbruch

Interessanterweise war der Mt. Everest gleich der erste aller "über Achttausend Meter" hohen Berge, der auch im Winter bestiegen wurde. Dies gelang am 17. Februar 1979 den beiden Polen Leszek Cichy und dem legendären Krzysztof Wielicki. Letzterem gelang auch noch die erste Winterbesteigung des 3. höchsten Gipfels der Welt, dem Kantsch 1986. Generell waren die Polen bzw. später die Japaner, die am meisten im winterlichen Himalaja unterwegs. Heute fehlt "nur" noch der K2 in Pakistan im Karakourm in der Liste der "Achttausender im Winter."

Nur unwesentlich weniger hart war für mich eine Winterbegehung des kältesten Berges der Welt, dem Denali in Alaska. Mit Heli Steinmassl und Heli Mittermayer gelang mir eine Besteigung dieses zwar "nur" 6000 ers, aber im Februar nahezu am Polarkreis. Nur sehr knapp konnten wir damals überleben. Immerhin hatten wir mit wirklich kurzen Tagen, respektive langen Nächten und Temperaturen bis zu - 57 Grad C zu kämpfen. Drei Japaner, die schon den Everst im Winter bestiegen hatten, (Team Yamada) bezahlten damals kanpp nach uns dieses Vorhaben mit ihrem Leben. Für mich war das Erlebnis sehr prägend, zumal ich am Ende der Expedition alleine am Kahiltna Gletscher "gestrandet" bin, nachdem meine Freunde ausgeflogen werden konnten. Nach gesamt 14 Tagen Wartezeit hatte ich dann endgültig genug von solchen "überharten" Expeditionen.

der winterliche Gipfel des Denali, Feb 89

Abstieg im winterlichen Sturm
Beide Bilder stammen von Heli Steinmassl.

Derzeit ist der 35 jährige Spanier Alex Txikon mit dem Spanischen Extremskifahrer Carlos Rubio am Everest unterwegs. Begleitet werden die beiden von einem Filmteam inklusive Drohnen. Sollte das Wetter mitspielen, ist das professionelle Filmteam sicherlich in der Lage spektakuläre Aufnahmen vom Berg zu liefern. Hier ein link zu ihrer fb Seite:

 https://www.facebook.com/alex.txikon.5/?fref=ts


Im Vergleich zur normalen Besteigungszeit in der Hauptsaison im Vormonsun, also April und Mai, geht es im Winter naturgemäß einsam zu am Everest.

Allen, die naiver Weise jammern, dass soviele Menschen am Everest oder generell in den Bergen unterwegs sind, sollte auffallen, wie einfach man das Problem "viele Menschen am Berg" lösen kann. Natürlich sind am höchsten Berg der Welt zur günstigsten Besteigungszeit Menschen aus aller Welt unterwegs. Will ich also an so einem Berg alleine sein, so muss ich entweder örtlich ausweichen, also eine andere Route als die leichteste wählen, oder eben  zeitlich auf eine andere Zeit ausweichen.

Bei meinen insgesamt 4 (!) Expeditionen auf den Mt. Everest hatte ich nie ein Problem mit zuvielen Menschen. Obwohl ich als Bergführer mit meinen Gästen selbstverständlich auf der leichtesten Route unterwegs war, und das zur besten Besteigungszeit. Natürlich waren wir auch niemals Alleine. Aber durch meine bereits jahrzehnte lange Erfahrung als Bergführer in den Alpen, kannte ich natürlich das Problem "viele Menschen" am Berg. Am Mt Blanc, Matterhorn oder vielen anderen Alpengipfeln ist es vor allem das Know How, also das Gewusst wann und wie im Detail, das uns Profi Bergführer von Hobby Bergsteigern oftmals unterscheidet.

Selbstverständlich erwartet sich ein Gast an einem Berg wie dem Mt. Everest von seinem Bergführer das Kow How  wie man mit den anderen Bergsteigern am besten "umgeht" - im Doppelsinn des Wortes. Eine Besteigung kostet ja nicht nur relativ viel Geld, sondern auch sehr viel kostbare Zeit. Bilder, die Horrorszenarien zeigen, wo zig Menschen als riesiger Wurm an einzelnen Eisschrauben an den Fixseilen hängen, zeigen wie es eben n i c h t geht. Es sollte eigentlich für Profis selbstverständlich sein, dass solche gefährliche Situationen vermieden werden. Dies geht relativ einfach mit einer Verschiebung der Begehungszeit an den Fixseilen um nur wenige Stunden.

Auch hatte ich am Gipfeltag keine oder nur ganz wenige Probleme am Hilary step. Wir Profi Bergführer hatten uns immer abgesprochen und so vermieden, dass es zu Staus kam. Bei einigen Rettungsaktionen bis weit über 8000 Metern haben Profi Bergführer immer wieder ihr Können gezeigt. 


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